Kurzinformation Hubei

Die Provinz Hubei (auch Hupeh oder Hu-pei) liegt am Mittellauf des Jangtsekiang in Zentralchina. Sie umfasst ein seenreiches Tiefland im Südosten und Hügel- und Berglandschaften wie zum Beispiel dem Wu Shan und den Wudang Shan im Westen bzw. Nordwesten und dem Tongbai Shan und Dabie Shan im Nordosten. Prägend für die Topographie und Ökonomie der Provinz sind jedoch die beiden großen Flüsse Jangtse und Han und ihre zahlreichen Nebenflüsse. An der Mündung des Hans in den Jangtse liegt die Provinzhauptstadt Wuhan.
Die Fläche der Provinz beträgt 185.900 km2, die Einwohnerzahl 60,28 Millionen (2000).

 

Klima

Hubei verfügt über ein subtropisches Klima mit deutlich unterscheidbaren Jahreszeiten: Im Winter trocken und kalt, im Sommer heiß und feucht (Durchschnittstemperatur in Wuhan im Januar 3,8 °C, im Juli 28,9 °C). Hauptregenzeit sind die Monate Juni bis August, in denen bis zu 50% der jährlichen Niederschlagsmenge fällt, so dass die flussnahen Regionen im Sommer häufig von Überschwemmungen betroffen sind, wie z.B. bei den großen Überschwemmungskatastrophen 1998 und 2002. Die Kontrollierung dieser Überschwemmungen war ein Grund zum Bau des Drei-Schluchten-Staudamms im Westen der Provinz bei Yichang.

 

Geschichte

Die Geschichte Hubeis ist vor allem durch die gut schiffbaren Flussverbindungen geprägt. So ist Wuhan – obwohl fast 1000 Kilometer vom Meer entfernt – auch für Hochseeschiffe erreichbar und der größte Binnenhafen Chinas. Als Provinz im Landesinneren beruft sich Hubei auf eine längere Geschichte als die Küstenprovinzen. So lag die Provinz zur Zeit der Frühlings-und-Herbst-Periode und zur Zeit der Drei Reiche im Staat Chu. Seit dem 11. Jahrhundert gewann es als Reiskammer Nordchinas immer mehr an Bedeutung. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich die Häfen am Jangtse zu wichtigen Handels- und Industriezentren. Vor allem Hankou (heute einer der drei Stadtteile Wuhans) entwickelte sich als Regierungssitz und Verkehrsknotenpunkt zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Provinz.

Zwischen 1911 und 1938 spielten Wuchang und Hankou (heute Stadtteile Wuhans) eine besondere Rolle in der Geschichte Chinas: 1911 begann in Wuchang der Aufstand, der zur Gründung der Republik China führte und 2000 Jahre kaiserlicher Herrschaft ein Ende setzte. Der Gründer der Kuomintang, Sun Yatsen, wurde hier zum ersten Präsidenten der Republik China ausgerufen, überließ die Führung aber Pekings Armeechef Yuan Shikai. 1926 eroberte eine Einheitsfront aus Kuomintang, Kommunisten und Warlords die Stadt und verlegte ihre südliche Gegenregierung nach Wuhan. Nach der Eroberung Nankings brach die Einheitsfront 1927 auseinander, Chiang Kai Shek bildete mit seiner rechten Kuomintang eine Nationalregierung in Nanking, die linke Kuomintang unter Wang Ching Wei dagegen zusammen mit den Kommunisten eine Revolutionsregierung in Wuhan. Chiang unterwarf zwar sowohl Peking als auch Wuhan, wurde aber von den Japanern 1937 aus Nanking vertrieben. Stattdessen wurde Hankou Chiangs Regierungssitz und faktische Hauptstadt Chinas, 1938 aber ebenfalls von Japanern erobert.

 

Wirtschaft

Mit einem Bruttosozialprodukt von 6.300 Yuan pro Kopf (1998) liegt Hubei im chinesischen Mittelfeld (BSP China 18.482, Durchschnittslohn von Arbeitnehmern in Hubei 6436 Yuan, in China 7479 Juan), schneidet aber beim Außenhandel und bei ausländischen Direktinvestitionen deutlich schlechter als die Küstenprovinzen ab.

Die Provinz Hubei gilt als eine der Kornkammern Chinas und produziert vor allem Reis, Baumwolle, Ölfrüchte und Süßwasserfische. Die wichtigsten Industriebranchen der Vergangenheit waren Stahl-, Eisen-, Metall- und Textilindustrie, in Zukunft sollen auch Maschinenbau, Elektronikindustrie und die Chemische Industrie gefördert werden. Eine besondere Rolle spielt die Automobilindustrie, bei der mit Wuhan und Xiangfan zwei der wichtigsten Standorte Chinas in der Provinz Hubei liegen.

Einen wichtigen Wachstumsimpuls stellt das in Hubei angesiedelte Drei-Schluchten-Projekt dar.

Wuhan ist mit einer Millionen Studenten die drittgrößte Universitätsstadt Chinas, wobei vor allem die wissenschaftlich-technische Universität und die medizinische Universität einen hervorragenden Ruf haben, so dass Wuhan als Chinas „Wissenschaftsstadt“ gilt.

 

 

Die wichtigsten Städte und Sehenswürdigkeiten Hubeis

 

Wuhan

In Hubeis Hauptstadt leben im eigentlichen Stadtgebiet 4,2 Mio. Menschen, das gesamte Verwaltungsgebiet Wuhans hat sogar 8,8 Mio. Einwohner (Stand 2005). Wuhan ist die fünftgrößte Stadt Chinas. Wegen der feuchtheißen Sommer wird Wuhan im Volksmund zu den drei „Backöfen“ Chinas gezählt. Mit beinahe 200 Seen, die mehr als ein Viertel der Fläche Wuhans ausmachen, ist Wuhan eine der wenigen Städte Chinas ohne Wasserknappheit.
Wuhan unterhält u.a. Städtepartnerschaften mit Duisburg, Bordeaux und Arnheim.

 

Geschichte

Wuhan entstand 1949 durch eine Zusammenlegung der drei Städte Wuchang, Hankou und Hanyang und war bereits vor 3.500 Jahren besiedelt. Während Wuchang und Hanyang als Verwaltungssitz und Verkehrsknotenpunkt bereits zwischen dem 6. und 13. Jahrhundert eine Blütezeit erlebt hatte, entwickelte sich Hankou ab dem 16. Jahrhundert zu einem der größten Handelszentren Chinas und war zwischen 1911 und 1938 immer wieder Sitz verschiedener chinesischer Regierungen.

 

Wirtschaft

Nach der Zusammenlegung der drei Städte und dem Bau der ersten Jangtse-Brücke 1955 wurde Wuhan zum Standort für die Schwerindustrie ausgebaut. Im Zuge der Wirtschaftsreformen strebt Wuhan jedoch einen Strukturwandel an, der die Bedeutung der Stadt als Transport-, Handels- und Dienstleistungszentrums sowie Standort für Bildung und Forschung stärken soll. So wurde 1994 ein neuer Flughafen eröffnet, 1995 eine zweite Jangtse-Brücke gebaut und die Stadt an die Eisenbahnlinie Hongkong-Peking angeschlossen. Dazu wurden der Finanzmarkt und vor allem Hochschulen (drittgrößte Universitätsstadt Chinas) und zahlreiche Forschungsinstitutionen gefördert (Einrichtung zweier Technologieparks).

 

Sehenswürdigkeiten

Das Wahrzeichen der Stadt ist der „Turm des gelben Kranichs“, von dem man einen wunderbaren Ausblick auf alle drei Stadtteile, auf die erste Brücke über den Jangtsekiang, den Han und die vielen Seen im Umland Wuhans hat.

Berühmt ist auch das Provinzmuseum von Hubei, in dem das 2.500 Jahre alte Grab des Marquis Yi mit dem Orchester aus 64 Bronzeglocken zu sehen ist, ‚ das Kolonialviertel in Hankou, der Dong-Hu-Park am Ostsee, die Flusspromenade am Jangtse und den Campus der Universität Wuhans, der als einer der schönsten in China gilt.

 

 

Xiangfan

Xiangfan ist Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks in der Provinz Hubei in Zentralchina und hat 466.000 Einwohner. Es liegt am Ufer des Hanshui zwischen Wuhan und Xian und besteht aus zwei Teilen, die an den beiden Ufern des Hanshui liegen – Xiangyang am Südufer und Fancheng am Nordufer.
Der Regierungsbezirk Xiangfan hat 5,8 Mio. Einwohner und eine Größe von 20.000 Quadratkilometern.

 

Geschichte

Die Stadt Xiangfan, gegründet während der Han-Dynastie (206 v. Chr.- 220 n. Chr.), ist eine der am besten erhaltenen alten Städte Chinas. Mit ihrer Lage im Zentrums China finden sich hier zahlreiche Beispiele der Vermischung von südchinesischer und nordchinesischer Kultur.

Aufgrund der strategisch wichtigen Lage fanden in der Umgebung von Xiangfan bereits seit der Frühlings- und Herbstperiode (770-476 v. Chr.) zahlreiche Schlachten statt. Berühmt sind vor allem die Schlachten von Fancheng (219 v. Chr.) und die Belagerung von Xiangfan (1267-1273). Vor allem im chinesischen Nationalepos Die Drei Reiche spielt Xiangfan eine zentrale Rolle, da in Lonzhong (heute ein Vorort) das einsiedlerische Genie Zhuge Liang lebte. Seit dieser Zeit ist Xiangfan Sitz von verschiedenen Lokalregierungen gewesen.

 

Wirtschaft

Lag früher der Schwerpunkt in der Textilindustrie hat sich Xiangfan mittlerweile zur führenden Automobilstadt in Zentralchina entwickelt, in der auch zahlreiche europäische Firmen Werke (u.a. Volkswagen) errichtet haben. Xiangfan ist ein Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt und hat einen internationalen Flughafen.

 

Sehenswürdigkeiten

Durch seine lange Geschichte besitzt Xiangfan reiche kulturelle Hinterlassenschaften. Berühmt ist vor allem die fast fünf Kilometer lange Stadtmauer aus der Ming-Dynastie (1368-1644), sowie die Hauptstraße von Fancheng im pseudo-klassischen Stil.

Sehenswert sind im Umland Xiangfans Longzhong, Wohnort von Zhuge Liang (181-234), ein herausragender Staatsmann und Stratege während aus dem Epos Die Drei Reiche (noch heute ist Zhuge Liang Synonym für Weisheit und Unbestechlichkeit) und die Residenz des Beamten Xi Yu aus der frühen östlichen Han-Dynastie (25-220 n. Chr. – eine gartenähnliche Anlage, die sowohl im nördlichen als auch im südlichen Stil gebaut worden ist).

 

Yichang

Yichang mit etwa 600.000 Einwohnern liegt zwischen dem Ober- und Mittellauf des Jangtse und ist vor allem wegen des Nahe gelegenen Drei-Schluchten-Staudamm bekannt.

 

Drei-Schluchten-Staudamm

1993 wurde am Jangtsekiang mit dem Bau des Drei-Schluchten-Staudamms, des größten Staudamms der Welt, begonnen; zehn Jahre später, 2003, wurde er in Betrieb genommen. Nach der endgültigen Fertigstellung des Damms im Jahr 2009 soll der Fluss oberhalb der Stadt Yichang auf einer Länge von 660 Kilometern aufgestaut werden und das angeschlossene Kraftwerk 18.200 Megawatt Strom liefern; die Staumauer wird 175 Meter hoch und 2.335 Meter lang sein. Der Drei-Schluchten-Staudamm, der nach Schätzungen rund 25 Milliarden Euro kostet, ist nicht zuletzt ein Prestigeobjekt, das nach Auskunft der chinesischen Regierung „der ganzen Welt die großen Errungenschaften Chinas und die Fähigkeit seiner Menschen zeigt, das größte Wasserkraftwerk der Welt zu bauen”. Vorrangiges Ziel ist es, den enormen Energiebedarf Chinas zu decken (die erzeugte Stromleistung entspricht der Kapazität von 15 Atomkraftwerken oder dem Verbrennen von 50 Millionen Tonnen Kohle im Jahr). Des Weiteren soll das Projekt die Schifffahrt auf dem drittgrößten Fluss der Welt, die bisher wegen der dort vorhandenen Untiefen und Klippen gefährdet war, sicherer machen. Ein weiteres Ziel ist die Eindämmung des Hochwassers aus dem Oberlauf des Jangtsekiang; die Region um den Mittel- und Unterlauf wäre dann vor den teilweise verheerenden Überschwemmungen geschützt. Das Projekt des Drei-Schluchten-Staudamms ist stark umstritten: Immerhin müssen zu seiner Realisierung mehr als eine Millionen Menschen umgesiedelt sowie 140 Städte und über 4.500 kleinere Ortschaften überflutet werden. Kritiker haben auf Fehler bei der Planung hingewiesen und weisen auf die ökologischen Risiken hin: Durch den Staudamm gehen etwa 30.000 Hektar fruchtbares Ackerland verloren und der einzigartige weiße Flussdelphin ist durch den Bau vom Aussterben bedroht.

  

Shennong Xi

Der 60 Kilometer lange Shennong-Fluss mündet bei der Stadt Badong in den Jangtse. Durch die an manchen Stellen des Flusses sehr seichten Gewässer werden die traditionellen Boote in alter Tradition an Seilen weitergezogen. Die Menschen, die am Shennong leben gehören der chinesischen Minderheit der Tujia an.

Die Tujia sind sehr fröhlich Menschen, die viel singen und auch gerne tanzen. In der Longxia Schlucht entdeckt sieht man kleine Höhlen in der Felswand, in denen man 2000 Jahre alte Särge fand, die vom Volk Ba stammen, die ihre Verstorbenen in ausgehöhlten Baumstämmen weit über dem Fluss in Felsnischen bestatteten. Bis heute ist noch immer nicht geklärt, wie die Menschen die Baumstämme dort hingeschafft haben.

 

 

Shiyan

Shiyan ist eines der größten Zentren der Automobilindustrie in der Volksrepublik  China und hat 3,4 Mio. Einwohner (2003). Noch 1969 war Shiyan eine Kleinstadt an einem der größten Staudämme am Han-Fluss und wuchs erst durch die Ansiedlung der Dongfeng-Automobilfabriken. So gilt Shiyan auch als besonders weltoffen und „modern“ – denn eine alteingesessene Bevölkerung gibt es hier nicht.

 

Wudang Shan

Ganz in der Nähe von Shiyan liegt das Wudang-Gebirge im Nordwesten der Provinz Hubei. Der Überlieferung zufolge sollte das Wudang-Gebirge der Geburtsort von Zhen Wu sein, der hier nach langjähriger Meditation zum Himmel aufstieg und von den Taoisten als der "große Kaiser" verehrt wurde. Daher zog das Wudang-Gebirge im Laufe der Zeit viele Taoisten zur Meditation an. Im 7. Jahrhundert, während der Tang-Dynastie, wurde in diesem Gebirge der taoistische Tempel Wulong erbaut. In den folgenden Jahren entstanden hier nach und nach immer mehr taoistische Sakralbauten.

Diejenigen, die die Revolten des 13. Jahrhundert überstanden wurden unter dem Usurpator Zhu Di (weil er bei seinem Thronraub Unterstützung des taoistischen Gottes Zhen Wu bekommen habe) restauriert und ausgebaut. Zwölf Jahre stellten seit 1412 300.000 Arbeiter und Handwerker einen großartigen Komplex fertig, der acht Paläste, zwei taoistische Tempel, 36 Nonnenklöster, 72 Grotten, 39 Brücken und zwölf Pavillons umfasste.

Der Großteil des Baukomplexes ist heute noch im Originalzustand erhalten. Viele Bauten werden als Meisterwerke der antiken chinesischen Baukunst betrachtet.

Das Wudang-Gebirge ist auch die Wiege des Wudang-Boxens "Taijiquan", das von Zhang Sanfeng aus der Nördlichen Song-Dynastie gegründet wurde. 

 

 

Zhongxiang

„Stadt der Langlebigkeit“ mit fast 600.000 Einwohnern und der höchsten Lebenserwartung in China (75,9 Jahre), was vor allem der guten Luft und Wasser, aber auch dem großen Respekt, den alte Menschen hier genießen, zugeschrieben wird.

Das Xian-Grab aus der Ming-Dynastie ist die Grabstätte von Fürst Xingxian und dessen Ehefrau, Eltern des Kaisers Jiaqing (Regierungszeit: 1522-1566). Die beiden wurden in der Nähe von Zhongxiang auf dem Berg Songlin gemeinsam bestattet. Das Grab mit einer Fläche von 136 Hektar ist durch hohe Mauern umgeben. Das Xian-Grab, dessen Bau 1519 begann und 1540 abgeschlossen wurde, ähnelt den berühmten Ming-Gräbern in der Nähe Beijings, ist jedoch flächenmäßig größer. Es gilt als das einzige Ming-Grab, das jemals in Südchina entdeckt wurde und wird oft als das 15. Ming-Grab bezeichnet.